Feengrotten

Die Feengrotten bei Saalfeld an der Saale

Dort wo die Saale das Mittelgebirge verlässt und die Flussaue des Mittellaufs beginnt, liegt in einem Talkessel die malerische Bergstadt Saalfeld. Eingebettet zwischen dem Nordhang des Thüringer Schiefergebirges und der Heide erstreckt sich die Stadt - leicht ansteigend - bis zum Fuße der Berge.

Saalfeld gehört zu den ältesten Städten in Thüringen, geprägt von fast 1000-jähriger Geschichte. Am Ufer der Saale entstand bereits 899 ein befestigter Wirtschaftshof mit der Bezeichnung „Salauelda“. Kaiser Friedrich I. Barbarossa ließ im 12. Jahrhundert die Stadtsiedlung errichten, deren Stadtrecht 1208 erstmals belegt wurde.

Der Gast findet heute noch viele historische Zeugnisse der Vergangenheit: Teile der Stadtbefestigung und vier Stadttore, die Burgruine „Hoher Schwarm“, die Johanniskirche und das Franziskanerkloster. Der Marktplatz, um 1180 angelegt, ist bis heute das Zentrum der Stadt geblieben. Umgeben von vielen unter Denkmalschutz stehenden Gebäuden, ist der Mittelpunkt jedoch das 1537 fertiggestellte Rathaus, ein schöner Renaissancebau.

Um die Stadt Saalfeld gibt es viele Wandermöglichkeiten in anmutiger Waldlandschaft mit markierten Wanderwegen. In dieser reizvollen Wald- und Tallandschaft rührt die Vergangenheit an das Heute und lädt die Gäste nach Saalfeld ein zum Anschauen, Einkaufen, Bummeln und Entspannen. Zu den größten Anziehungspunkten zählen die weltbekannten, von rauschenden Wäldern und sanftgrünen Wiesen umgebenen Feengrotten. Sie liegen tief im Inneren des nach Nordwesten hin steil abfallenden Thüringer Schiefergebirges. „Einst Alaunschieferabbau - heute ein weltbekanntes Schaubergwerk!“ - so ließe sich die historische Entwicklung der Feengrotten in wenigen Worten umreißen, und lägen diese Grotten nicht in Deutschland, sondern etwa in Amerika, würde man längst aus der ganzen Welt dorthin pilgern!

Doch der Weg vom mittelalterlichen Beginn bergbaulicher Tätigkeit bis in unsere Tage war lang und entbehrungsreich. Schwere körperliche Arbeit für die Bergleute und Kinderarbeit waren an der Tagesordnung. Die untertägige Gewinnung des grauen bis pechschwarzen Gesteins im Gebiet der heutigen Grotten begann um 1530.

Nach wechselvoller Geschichte erfuhr der Bergbau mit der Industrialisierung um 1850 seinen endgültigen Niedergang. So wurde es still im Berg. Nur ein kleines Rinnsal des noch ausfließenden Grubenwassers kündet von längst vergangenen Zeiten. Dieses Wasser jedoch ist sehr mineralienreich. Die einheimische Bevölkerung nutzte es für Trinkkuren gegen verschiedene Krankheiten.

Wissenschaftliche Analysen bestätigten im Jahre 1910 den hohen Mineralgehalt sowie die Heilkraft. So befuhr man erneut das längst vergessen geglaubte Bergwerk und fand mit der Suche noch dem Quellort unerwartet jene Faszination an Form und Farbe, die auch heute noch in ihrer Ursprünglichkeit besticht. Die enorme Farbenvielfalt der Minerale beruht auf dem natürlichen Gehalt an Eisen, Kupfer, Mangan, Nickel, Molybdän und brachte den Feengrotten den Beinamen „Farbenreichste Schaugrotten der Welt“ ein. Mit dieser Bezeichnung gelangten sie schon 1933 in das Guinness-Buch der Rekorde.

 

Jahr für Jahr interessieren sich immer mehr Menschen für die geochemischen und mineralogischen Besonderheiten der Feengrotten. Meist nur unter dem Mikroskop erkennbar, zeigen sich die wohlgeformten, aber auch bizarren Gebilde in ihrer ganzen Schönheit und berauschenden Farbenpracht. So erblickt man kleine Mineralstufen in reinem Azurblau, brillantem Kupfergrün, Nuancen von Zirrusgelb über Ockerbraun, Umbra und Violett bis hin zum satten Tiefschwarz - immer wieder überwachsen vom zarten Weiß der hauchdünnen Nadelkristalle. Diese Farbenpracht versetzt den Besucher immer wieder in Erstaunen.

Mitte der dreißiger Jahren erkannte man, im Rahmen fortführender wissenschaftlicher Untersuchungen zum Klima und der natürlichen Radioaktivität unter Tage, sehr schnell die heilsame Wirkung der Feengrottenluft. Und so schuf man die Heilstollen-Therapie für atemwegserkrankte Kinder und Erwachsene unter Tage. Mit diesem natürlichen Heilverfahren kann man innerhalb einer mehrwöchigen Kur, Atemwegsbeschwerden und -erkrankungen verschiedener Art lindern oder gänzlich beseitigen.

Durch die Inhalation der extrem staub-, keim- und allergenarmen Luft unter Tage bei etwa 8 bis 12° Celsius und bis zu 100 % relativer Luftfeuchtigkeit konnten enorme Heilerfolge erzielt werden.

Eine besondere Attraktion ist die Führung durch die Feengrotten. Zunächst wird man bergmännisch mit der Bergmanns-Kutte eingekleidet und dann beginnt traditionsgemäß jede Führung mit dem Bergmannsgruß „Glück auf“.

Der Grottenführer oder die Grottenführerin geleitet den Gast nunmehr durch jene geheimnisvolle unterirdische Welt, deren Hohlräume infolge des Abbaus von Alaunschiefer vor Jahrhunderten entstanden sind. Und so erfährt man, dass nach schrittweiser Einstellung der bergbaulichen Tätigkeit Baumeister „Natur“ im Lauf der Zeit so ganz im Verborgenen all das, was den Ruhm der Feengrotten begründet, nämlich eine Sinfonie von Tropfsteinen und Versinterungen geschaffen hat. Jede Sohle der Grotten besitzt ihren eigenen Reiz.

So lassen die Namen Blaugrüne Grotte, Ockerbraune Grotte, Butterkeller und nicht zuletzt der Märchendom mit seiner berühmten Gralsburg die Mannigfaltigkeit tief im Berg nur annähernd erahnen. Während des Rundganges erfährt man viele interessante Details. Die Geschichte des Bergbaus von „Jeremias Glück“, das Leben der Bergleute, die Entstehung und Verwendung des Alaunschiefers und die Entdeckung der heutigen Feengrotten. Außerdem heißt es, dass Siegfried Wagner in den 20er Jahren in Saalfeld weilte und beim Anblick der Gralsburg im Märchendom so begeistert war, dass er dieses Motiv als Bühnenbildvorlage in seiner Oper „Tannhäuser“ im Rahmen der Bayreuther Lichtspiele aufnahm.

Als krönender Abschluss der Führung gilt die romantisch-musikalische Darbietung im Märchendom, wo sich in letzter Zeit so manches Paar das Ja-Wort gaben.

Nicht zuletzt deshalb kann man verstehen, dass jährlich mehr als 250.000 Gäste nach Saalfeld kommen, um die farbenreichste Schaugrotte der Welt zu sehen.

Eine Reise, die sich immer lohnt - Thüringen mit seinen wunderschönen Landschaften!

 

100 Jahre Feengrotten in Saalfeld

Informationen: Saalfelder Feengrotten und Tourismus GmbH * Feengrottenweg 2 * 07318 Saalfeld an der Saale * Telefon 03671-55040 * Telefax 03671-550440 * Email: info@feengrotten.de * Internet: www.feengrotten.de *

Text, Foto und Video: POSITIV-MEDIEN (Waldemar Herzog * PR-Feengrotten)