Ingolstadt

Ingolstadt - In Bayerns Mitte

Ingolstadt hat wirklich viel mehr als Audi und Shopping zu bieten. Die altbayerische Stadt an der Donau glänzt mit einer großartigen Geschichte und einer vielfältigen Kulturlandschaft.

Wo spielt der Roman „Frankenstein oder der moderne Prometheus“? Wo hat das Deutsche Reinheitsgebot seinen Ursprung? Und wo wurde der geheimnisvolle Illuminaten-Orden gegründet? Nur wenige Reiseveranstalter würden die Antwort wissen: in Ingolstadt. Kein Zweifel: Die altbayerische Stadt an der Donau hat viel mehr zu bieten als viele vermuten. Und nicht wenige ihrer Besucher sind vom kulturellen Reichtum Ingolstadts und seiner stolzen Vergangenheit überrascht.

 Architektur ist in Ingolstadt eine runde Sache. Das belegt sowohl ein Blick auf das Reduit Tilly (links) als auch auf die Audi-Piazza (rechts)

Ein Rundgang durch Bayerns jüngste Großstadt, die Weltfirmen wie Audi und MediaSaturn ebenso eine Heimat bietet wie einzigartigen Kunstschätzen und herausragenden Kulturzeugnissen, überrascht jeden Gast.

Wer etwa wissen will, warum die englische Schriftstellerin Mary Shelley „ihren“ Victor Frankenstein an der bayerischen Landesuniversität in Ingolstadt studieren ließ, ist im Deutschen Medizinhistorischen Museum an der richtigen Adresse. Schließlich befindet sich das bundesweit einmalige Museum in den Räumen der Alten Anatomie, eben genau dort, wo die Studenten einst Leichen sezierten und den Bau des menschlichen Körpers untersuchten.

Beliebt bei Touristen aus Nah und Fern ist aber nicht nur der Besuch des Museums selbst, sondern auch ein Rundgang auf den Spuren Frankensteins durch die Altstadt. „Dr. Frankensteins Mystery Tour“ führt mitten durch die Ingolstädter Altstadt, die mit ihren gotischen Giebeln und lauschigen Plätzen auch heute noch eine Atmosphäre ausstrahlt, die andernorts längst der modernen Hektik gewichen ist.

Natürlich darf bei dieser Erlebnisführung die Hohe Schule selbst nicht fehlen. Der Profanbau aus dem 15. Jahrhundert, der einst die Landesuniversität beherbergte (bis sie vor gut 200 Jahren nach Landshut und später nach München verlegt wurde), hat in den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts eine behutsame Renovierung erfahren. Hier an der Hohen Schule ist auch so etwas wie die Seele Ingolstadts zu finden. Der ruhige Platz rund um den Brunnen strahlt zeitlose Ruhe aus, abseits von der Geschäftigkeit des Alltags. Wer die Augen schließt und den Geist öffnet, wird die großen Gelehrten des Mittelalters hören, die hier an der Hohen Schule lehrten. Der Humanist Konrad Celtis gehört ebenso dazu wie der Historiker Johannes Aventinus. Erst Johannes Eck, der Theologe und Jesuit, machte die Universität zu einem Bollwerk der Gegenreformation – und wurde von Martin Luther deshalb „das Schwein aus Ingolstadt“ genannt.

Die Stadt an der Donau hält noch eine weitere Überraschung bereit: Spätestens seit dem Start des Kinofilms „Illuminati“ (2009) wurde der geheimnisvolle Illuminaten-Orden weltbekannt. Doch nur wenige wissen, dass der Orden Mitte des 18. Jahrhunderts vom Philosophen Adam Weishaupt in Ingolstadt gegründet wurde. Um ihn und seine Anhänger ranken sich bis heute Verschwörungstheorien; die Illuminaten sollen gar die Französische Revolution angezettelt haben, heißt es. Die dazu passende Erlebnisführung trägt den Titel „Jesuiten, Illuminaten und die Sau von Ingolstadt“.

Ingolstadt ist nicht nur eine Stadt der Philosophie und der Medizin, sondern auch eine Stadt der Braukunst. Das Deutsche Reinheitsgebot, das auf dem bayerischen Reinheitsgebot fußt, gilt als ältestes noch gültiges Lebensmittelgesetzt der Welt. Am 23. April 1516, dem Georgitag, verkündeten die bayerischen Herzöge Wilhelm V. und Ludwig X. in Ingolstadt die Bayerische Landesordnung. Und darin wurde auch festgelegt, dass zum Bierbrauen ausschließlich Hopfen, Gerste, Malz und Wasser verwendet werden darf. Wer nun Lust auf ein frisches Bier bekommt, ist mit der „Schanzer Biertour“ gut beraten. Die Erlebnisführung schließt selbstverständlich die (freiwillige) Verkostung von bis zu vier Biersorten mit ein.

Überschreitet man die Fußgängerbrücke auf die andere Donauseite – und, voilà, man tritt ein ins Zeitalter des Klassizismus. Der 20 Hektar große Klenzepark überrascht nicht nur mit seinem gepflegten Grün, sondern auch mit seinen beeindruckenden Relikten der bayerischen Landesfestung. Hier erklärt sich auch endlich, warum sich die Ingolstädter gerne als „Schanzer“ bezeichnen. Denn die Stadt war zu Beginn der Neuzeit die wichtigste bayerische Landesfestung. Das heißt, die bayerische Königsfamilie der Wittelsbacher hätte sich bei einem Angriff auf die Hauptstadt München nach Ingolstadt zurückgezogen.

Heute beherbergen die Hinterlassenschaften aus der Festungszeit Teile des Bayerischen Armeemuseums (Reduit Tilly) sowie das neue Bayerische Polizeimuseum (Turm Triva). Der Turm Baur wiederum dient als Open-Air-Location für das Ingolstädter Stadttheater. Überhaupt wird Kunst und Kultur in der knapp 130 000 Einwohner zählenden Stadt groß geschrieben. Die Palette reicht vom Museum für Konkrete Kunst über das Alf-Lechner-Museum bis hin zum Marieluise-Fleißer-Haus. Manche kommen von weit her, um ein Konzert des Georgischen Kammerorchesters zu hören. Andere besuchen die überregional bekannten Ingolstädter Jazztage oder die Kabaretttage.

Doch was wäre die Stadt ohne Audi? Selbstverständlich lohnt auch das museum mobile an der Audi-Piazza einen Besuch. Hier wird Automobilgeschichte im Zeichen der vier Ringe hautnah erlebbar. Einfach packend!

Und wer in der Altstadt nichts Passendes zum Anziehen findet, dem sei der Westpark, die Fabrikverkaufszentren von Bäumler und Rosner oder das Outlet-Shopping-Zentrum „Ingolstadt Village“ an der Autobahn empfohlen. Wobei das Wort „Village“ eigentlich unpassend ist. Schließlich ist Ingolstadt schon seit mehr als 20 Jahren Bayerns jüngste Großstadt.

Weitere Informationen: Internet www.ingolstadt-tourismus.de

Text und Foto: POSITIV-MEDIEN (PR-gbk * Waldemar Herzog)