Graz

Eine große Bühne für Genuss und Kultur - die Grazer Altstadt

Graz ist graziös. Nicht nur wegen der vielen schönen roten Dächer, die das Bild der historischen Altstadt dominieren. Hier trifft der Besucher auch auf Menschen, die wissen, wie man das Leben genießt. Und die mit viel Fantasie traditionelle Kultur und modernen Lifestyle zu einem Gesamtkunstwerk verweben.

Bars, Kaffeehäuser, Vinotheken, Gastwirtschaften und Restaurants laden in Graz dazu ein, regionale Schmankerln zu verkosten, die auf den Erzeugnissen der nahe gelegenen steirischen Genuss-Regionen beruhen. Idealer Startpunkt für kulinarische Spaziergänge ist einer der beiden zentral gelegenen Bauernmärkte, auf denen Landwirte aus der Umgebung ihre tagesfrischen Produkte noch wirklich selbst anbieten. „Dank dieser engen Beziehung zur Natur dominiert in den Grazer Küchen im Sommer die südliche Leichtigkeit, während man sich im Winter auf die nahen Berge und die alpenländische Küchentradition besinnt“, heißt es in einer Presseinformation des Grazer Stadtmarketings.

Graz bietet dem Besucher viele architektonische Blickfänge. Da ist einmal am Fuße des Schlossbergs die historische Altstadt mit Stadtpalais, Kirchen, Bürgerhäusern und Repräsentationsbauten. Die Romantik der Renaissance macht einen Gutteil des südlichen Flairs aus, das Einheimische wie Gäste an dieser Stadt so schätzen.

Die Stadt der kulturellen Events: Doch wirklich typisch für Graz ist diese Altstadt aus einem ganz anderen Grund: Immer wieder wird das Historische von zeitgenössischer Architektur wie dem markanten Grazer Kunsthaus, dem „friendly alien“, gebrochen. Hier zeigt sich eine Kunst, die man in Graz traumwandlerisch sicher zu beherrschen scheint: Das Verweben von Tradition und Moderne zu stilsicher komponiertem Neuen.

So zeigt sich die Stadt in allen kulturellen Aspekten lebendig und beständig in Bewegung; nicht nur in der Architektur, sondern auch in Musik, Theater, Literatur, Design und bildender Kunst. Das beweist auch die Bandbreite von Festivals wie styriarte, La Strada, Steirischer Herbst und Elevate, die übers Jahr verteilt das unterschiedlichste Publikum ansprechen.

„Die größte Bühne, auf der die Grazerinnen und Grazer ihr Leben inszenieren, ist das historische Zentrum mit seinem Renaissance-Kern, der auch in das Weltkulturerbe aufgenommen wurde“, betont das Stadtmarketing. „Dieser Leckerbissen mittelalterlichen Stadtflairs mit unverkennbar italienischem Einfluss ist einfallsreich gewürzt mit zeitgenössischer Architektur, die sich auf selbstverständliche Weise in die historische Substanz einfügt.“ Das Kunsthaus oder die schwimmende Murinsel, die 2003, als Graz Kulturhauptstadt Europas war, eröffnet wurden, stehen dabei für eine ganze Reihe weiterer Beispiele.

Sehr lebendig präsentiert sich auch die Musik- und Sprechtheater-Szene der Stadt: Oper und Schauspielhaus sind im ausgewiesenen Bühnenland Österreich für ihre Qualität geschätzt und zugleich ein Reibebaum, an dem sich zahlreiche freie, experimentierfreudige Bühnen und Gruppen energetisch aufladen. Für laufenden Nachwuchs an SchauspielerInnen, RegisseurInnen und KomponistInnen sorgt die eigene Universität für Musik und Darstellende Kunst. Sie düngt auch das Musikgeschehen der Stadt, denn die hier lernenden und lehrenden MusikerInnen beleben Klassik, Jazz, zeitgenössische und sogar die Volksmusik, die in letzter Zeit mit neuem Selbstbewusstsein auftritt und ihre Traditionen zeitgemäß interpretiert.

Die Stadt der schönen Aussicht: Einen ganz speziellen Blick auf Graz ermöglicht der Schlossberg: Auf dem Weg nach oben gewinnt man ständig neue, veränderte Ausblicke auf die nahezu durchwegs mit Ziegeln gedeckte Dachlandschaft der Altstadt, um dann von ganz oben einen Rundblick über Graz zu genießen.

Dabei ist der Berg, der rund 200 m über Graz aufragt, nicht nur Aussichtsplattform, sondern auch Rosengarten, Weinberg, Freilichtbühne und kulinarischer Treffpunkt mit Winzerhaus, Restaurant, Bar und Café.  Mit dem Uhrturm als Grazer Wahrzeichen, dem Glockenturm Liesl, den Kasematten und der Schlossbergbastei ist der Berg auch weithin sichtbarer Teil der Grazer Stadtarchitektur.

Den Grazern genügte es allerdings nicht, das Äußere des Berges zu gestalten, auch das Innere ist längst erobert: Ein altes, weit verzweigtes Stollensystem wurde in den vergangenen Jahren ausgebaut. Es wird immer wieder für Ausstellungen genutzt, mit dem „Dom im Berg“ wurde eine aufregende Event-Location geschaffen, über einen Stollen lässt sich der ganze Berg durchqueren und aus dem Inneren führt ein transparenter Aufzug in rasantem Tempo hinauf in die luftigen Höhen. Während dieser Lift in Uhrturmnähe seinen Ausgang findet, führt die Schlossbergbahn, eine seit 1894 bestehende Standseilbahn, ihre Fahrgäste hinauf bis zum Restaurant mit Biergarten.

Geografisch betrachtet liegt Graz in einem Becken, das sich nach Süden zu den Hügellandschaften der steirischen Weinstraßen öffnet und nach Norden von den Almen der östlichen Ausläufer der Alpen begrenzt ist. Aus kulinarischer Sicht könnte man statt von einem Becken ebenso gut von einem geflochtenen Korb reden, der sich immer aufs Neue mit Lebensmitteln füllt, die an Vielfalt und Qualität Ihresgleichen suchen.

Das Grazer Umland ist von klein strukturierter Landwirtschaft und intakten Naturräumen geprägt, die Lebensmittel allerhöchster Qualität liefern. 15 steirische Genuss Regionen versorgen Graz mit Fleisch, Fisch, Obst und Gemüse und machen die Stadt zu einer Genuss-Hauptstadt. Mit dem Grazer Krauthäuptel, einer reschen Salatspezialität, ist auch Graz selbst eine dieser Genuss Regionen.

Die Stadt der kreativen Talente: Die Kombination aus Lebensqualität, universitärer und unternehmerischer Innovationskraft und Kultur entwickelte sich in Graz zu einem fruchtbaren Nährboden der so genannten Creative Industries, also jenem Wirtschaftssektor, der den täglichen Erfindungsprozess von Gesellschaft und Unternehmen in Gang hält. Mit der Gründung der „Creative Industries Styria“ wurde eine Impulsgeberin ins Leben gerufen, die Graz zu einem „hot spot“ für kreative Talente macht.

Graz hat sich 2009 bei der UNESCO als „City of Design“ beworben und wollte damit Teil eines Creative Cities Network werden, dem auch Berlin, Buenos Aires, Kobe, Montreal, Nagoya, Shenzhen und Schanghai angehören. Das mutet bei einer relativ kleinen Stadt wie Graz auf den ersten Blick seltsam an. Da es aber bei Design ganz offensichtlich nicht um Quantität, sondern um Qualität geht, spielt statt der Größe der Stadt das Klima, in dem Design entstehen kann, die entscheidende Rolle. Seit März 2011 ist Graz nun „City of Design“ und ein Teil des internationalen Netzwerkes. Stefan Zibulla

Information: www.graztourismus.at

Text und Foto: POSITIV-MEDIEN (Waldemar Herzog * Stefan Zibulla)