Lyon

Gute Jahrgänge müssen gefeiert werden!

Lyon: Alle Jahre wieder findet in kleineren französischen Ortschaften ein Straßenfest für Geburtstagsjubilare statt. Nahe der  südfranzösischen Metropole Lyon werden in einem Faschingsumzug mit Musikkapelle, Umtrunk, Tanz und viel Hallotri die Zehner-Jahrgänge derjenigen Ortseinwohner geehrt, die passend zum jeweiligen Jahr einen runden Geburtstag feiern.

Geschmückte Autos und verkleidete Umzugsteilnehmer sind ein beliebtes Fotomotiv

Das Dörfchen Fourneaux im Departement Loire schmiegt sich steil hügelabwärts in die Landschaft hinein. Am heutigen Samstagvormittag, Mitte Mai, im Jahr 2015, herrscht aufgeregtes Treiben im verschlafenen Ortskern. Erwartungsvolle Besucher von nah und fern nähern sich dem Zentrum. Immer den bunten Flatterfähnchen nach, die die Hausdächer beider Straßenseiten verbinden. Kleine leuchtend gelbe Ginsterbüschel mit einer zuckrig glitzernden großen Zahl „5“ an den Haustüren weisen den Weg in Richtung Kirchhof. Aus der Kirche heraus strömen nach erfolgter Segnung die Gratulanten und die an ihrer Aufmachung zweifelsfrei erkennbaren Jubilare der verschiedenen Altersklassen.

Plakate an Türen und Hauswänden weisen auf das diesjährige Thema „5“ hin. Mit Fotos, wie u.a. denen der fünf Jackson-Brüder, Enid Blytons Fünf-Freunde-Büchern oder den fünf wichtigsten Vitaminen. Auch die verschiedenen Jahrgänge haben sich zum Thema passend verkleidet.

Unsere Fotos zeigen: Kleine leuchtend gelbe Ginsterbüschel mit einer zuckrig glitzernden großen Zahl „5“ an den Haustüren weisen den Weg in Richtung Kirchhof. Und ein Besuch des Jahrgangsfestes in Fourneaux lohnt sich schon wegen der zahlreichen Dorfschönheiten.

Zehn Jahrgänge sind es, die heute geehrt werden, einschließlich den 90jährigen Bürgern und der zwei im Jahr 2015 geborenen Babys, von denen das jüngste gerade mal 15 Tage alt ist. Von den Jubilaren spendierte Energy-Drinks und Cocktails verkürzen das Warten auf die geschmückten Umzugswägen, die sich gleich ihren Weg bahnen werden, die steile Straße hinauf, entlang der Menge der Schaulustigen, unterbrochen hier durch ein Ständchen der Musikkapelle, da durch ein Tänzchen lustig verkleideter Umzugsteilnehmer.

Wer mit der Jahreszahl „5“ am Ende im Abstand von je 10 Jahren geboren ist, zählt als Jubilar, und kann am Umzug in einem der Thematik entsprechendem Outfit mitlaufen. Grüppchenweise mit Altherrenzylinder, 50erJahre - gepunktet oder im „Hair“-Perückenstyle der Siebziger wabbert, wogt und tanzt es hinter ächzenden, knarrenden, anfahrenden und bremsenden, farbenfroh geschmückten Oldtimern und Traktoren, zwischen wedelnden Perücken und wogenden künstlichen Busen, den Hang hinauf.

Oben am Dorfplatz, vor einem an diesem Tag traditionell mit Blumen geschmückten Kriegsgefallenendenkmal, formiert sich das fröhliche Treiben mit den Musikern zu einer runden Sache: Partystimmung ist angesagt. Plastikbecher, Konfetti, kontaktfreudige Verwandtschaft und Fotografen, alles wirbelt durcheinander. Schon rollen die Fahrgestelle wieder an und bahnen sich ihren Weg zurück ins Dorf hinunter, begleitet von Tusch und täterätä. Denn im Saal wird nach dem Aperitif zu Mittag gegessen – etwa drei Stunden lang bis 17 Uhr.

Wer abends noch fit ist, zeigt wahre Kondition. Und tanzt, generationenübergreifend, bis in die Morgenstunden, mit Liveband und alten Lieblingssongs. Im nächsten Jahr wird die Zahl „6“ die Türen zieren. So kommt niemand aus der Übung.

Text und Foto: POSITIV-MEDIEN (gbk * Claudia Zimmer * Waldemar Herzog)